Neubau für mehr Sicherheit und bessere Therapiechancen

Am 14. Juni 2013 wurde am Psychiatrischen Zentrum Nordbaden (PZN) in Wiesloch ein neu erbauter Sicherheitsbereich eingeweiht. Die Architektur des neuen Gebäudes ist darauf ausgerichtet, die in der Forensischen Klinik untergebrachten Patienten zeitgemäß und mit hohen Sicherheitsstandards zu behandeln. Der Neubau ersetzt nach vier Jahrzehnten eine Bausubstanz, die ihre Funktionen in vielerlei Hinsicht nicht mehr erfüllen konnte. So war beispielsweise das Raumklima aufgrund der unzureichenden Dämmung des Mauerwerks sowohl die zuständigen PZN-Mitarbeiter als auch die Patienten kaum mehr zumutbar.

Gerade für die schwierigsten Patienten in der Psychiatrie, die sogenannten Maßregelpatienten, steht jetzt eine zeitgemäße und funktionelle Gebäudesubstanz und Umgebung zur Verfügung. Eine Unterbringung in einer Maßregelvollzugseinrichtung wird von den Gerichten angeordnet bei Personen, die im Zustand ihrer Störung oder Erkrankung straffällig geworden sind. Je nach Schwere des vorliegenden Befundes benötigen diese Patienten mitunter jahrelange Behandlung, bevor sie wieder in die Gesellschaft integriert werden können.

Der inzwischen in den Ruhestand getretene Chefarzt Dr. Rolf-Dieter Splitthoff und Pflegedienstleiterin Ulrike Bienhaus, freute sich mit dem Chefarztnachfolger, Dr. Christian Oberbauer, und ihrem multiprofessionellen Mitarbeiterteam über die freundliche und anregende Atmosphäre des Neubaus. Helle Flure, freundliche Zimmer mit Nasszelle, farbig ansprechend gestaltete Zimmerbereiche, Aufenthalts- und Wohnmöglichkeiten unterstützen die schwierige, langwierige Behandlung im sogenannten Maßregelvollzug.

Mit dem Leben in ansprechenden Ein- und Zweibettzimmern verändert sich für die Patienten wie auch für deren Angehörigen eine wesentliche Rahmenbedingung der Therapie. Die psychische Belastung, der sie ausgesetzt sind, wenn sie den Gang hinter die Mauer in den sogenannten „Sicherheitsbereich“ antreten, wird durch das freundliche Ambiente deutlich verringert. Auch die Besucherräume, in denen die meist überwachten Besuche stattfinden, sind durch Glas hell und freundlich gestaltet. Hier werden auch die Kontakte mit den Rechtsanwälten, den aufsuchenden Richtern und sonstigen Amtspersonen durchgeführt. Auch diese nicht immer ganz einfachen Kontakte werden mit Sicherheit von der durchdachten Architektur profitieren können.

Ebenso sorgfältig wie die Therapiefreundlichkeit wurde die Sicherheit des Gebäudes, als unverzichtbare Voraussetzung des Maßregelvollzugs, bedacht. Sichtbar wird dies beispielweise durch die Sicherheitsabdeckung, mit denen die Höfe für die Patienten versehen sind. Videoüberwachung und auch elektronische Detektierung prägen die gesamte Außenhaut des Gebäudes. Auch klassische Sicherheitsvorkehrungen wurden integriert. Dazu zählen etwa Gitterabdeckungen, Vandalen-sichere Fenster und auch Stacheldrahtabsicherungen.

Ungeachtet der verstärkten baulichen Sicherung betonte Chefarzt Dr. Christian Oberbauer: „Die beste Sicherung gibt uns eine erfolgreiche Beziehungsarbeit mit den Patienten. So wie Geradlinigkeit und Strenge neben liebevoller Führung auch in der Familie ein wesentlicher Bestandteil ist, so verstehen wir unsere Maßregelarbeit auch dahingehend, alles für die Sicherheit der Mitarbeiter und der Bevölkerung zu tun.“

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