Umbau der Klinik für Forensische Psychiatrie

Mit einem Festakt am 15. Januar 2010 wurde der komplette Umbau der Klinik für Forensische Psychiatrie im Pfalzklinikum gewürdigt. Die knapp 30 Mio. Euro teuren Baumaßnahmen sind Bestandteil eines umfassenden Bauprogramms von insgesamt über 80 Mio. Euro, die an den verschiedenen Standorten des Pfalzklinikums investiert wurden. In Klingenmünster konnten zum Beispiel die Patienten des Schlafzentrums, der Drogenentzugsstation „Cleaneck“, einer allgemeinpsychiatrischen Station und der Neurologie in den vergangenen Jahren moderne Einzel- und Doppelzimmer beziehen. Damit wird die räumliche Enge in den alten Mehrbettzimmern Schritt für Schritt überwunden.

In der von Chefarzt  Dr. Michael Noetzel und dem Pädagogisch-Pflegerischen Leiter Peteris Venteris geführten Klinik für Forensische Psychiatrie gibt es 185 Planbetten für psychisch kranke und alkoholabhängige Menschen, die im Zusammenhang mit ihrer Erkrankung eine Straftat begangen haben. Sie wurden von der Justiz für nicht bzw. nicht voll schuldfähig erklärt und zur Behandlung sowie zur Verhinderung weiterer Straftaten in den Maßregelvollzug eingewiesen. Besserung und Sicherung sowie soziale Wiedereingliederung lautet der gesetzliche Auftrag der forensisch-psychiatrischen Klinik. Die Einrichtung verfügt über einen geschlossenen sowie einen offenen Vollzug auf zwölf Stationen und einer therapeutischen Wohngemeinschaft.

Die meisten Stationen befinden sich im Karree des historischen Hauptgebäudes, wo sie im Ensemble mit der im Jahr 1999 neu erbauten Sport- und Mehrzweckhalle einen gesicherten Innenhof umschließen. Mit der Mehrzweckhalle begann vor elf Jahren der Umbau, und wenige Meter entfernt, im Hauptgebäude-Komplex beziehen in diesen Tagen die letzten Forensik-Patienten ihre neuen Zimmer. Drei Stationen für Patienten mit guten Therapiefortschritten entstanden im Sommer 2009 in einem modernisierten dreigeschossigen Gebäude gegenüber der Klinikapotheke. Dieses Gebäude beherbergte bis Mitte 2005 Patienten aus der Westpfalz. Nach der Eröffnung der neuen Klinik des Pfalzklinikums in Kaiserslautern begannen in Klingenmünster die Detailplanungen für die Modernisierung. Ein eigener Bereich wurde für die meist wenigen weiblichen Patienten geschaffen und auch gut ausgestattete Werkstätten für die Ergotherapie fanden ein neues Domizil. Erstmals konnten Räume für die Forensisch-Psychiatrische Ambulanz eingerichtet werden, die im Juli 2008 ihre Tätigkeit aufgenommen hat. Hier werden dauerbeurlaubte und entlassene Patienten weiter betreut – Nachsorge zur Vorsorge, um Rückfälle zu vermeiden.

Die Mitarbeiter der Klinik haben in gemischten Teams aus Vertretern aller Berufsgruppen spezifische Konzepte entwickelt, die neben medizinischer, psychologischer und pädagogisch-pflegerischer Behandlung und Betreuung der Patienten u. a. auch berufliche Förderung, das Nachholen von Schulabschlüssen, Ergotherapie sowie sport- und freizeittherapeutische Angebote umfasst. Insgesamt über 180 Mitarbeiter sind rund um die Uhr für die Patienten da: 142 Mitarbeiter des Pädagogisch-Pflegerischen Dienstes (PPD), zehn Ärzte, neun Psychologen, neun Sozialarbeiter, neun Ergotherapeuten, zwei Sporttherapeuten und ein Lehrer arbeiten in multiprofessionellen Teams zusammen. Sie alle haben sich während der Bauphase, Ende 2008, erstmals der externen Qualitätsprüfung durch die Gutachter der „Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen“ (KTQ) unterzogen – mit Erfolg, wie das Gütesiegel bestätigt.

Dem entsprechend ist auch die Sicherheitsbilanz der Klinik für Forensische Psychiatrie seit Jahren positiv: Regelverstöße, beispielsweise dass Patienten nach genehmigtem, unbegleiteten Ausgang  nicht pünktlich zurückkehren, lassen sich im Jahresdurchschnitt an einer Hand abzählen – trotz anhaltend hoher Zahl von Vollzugslockerungen. Dazu haben vor allem tragfähige, professionell gestaltete Beziehungen der Mitarbeiter zu den Patienten und eine Vielzahl von Einzel- und Gruppenangeboten beigetragen. Daran hat aber auch der Sicherheitsbeauftragte Gerd Berberich großen Anteil, der vor allem auf die bauliche, technische und organisatorische Sicherheit achtet – hier wurden beim Umbau modernste Anlagen eingeführt, so zum Beispiel eine elektronische Schließanlage.

Für die therapeutische Arbeit stehen jetzt nach dem Umbau wesentlich bessere Bedingungen zur Verfügung, nicht zuletzt durch die gelungene Umsetzung der konzeptionellen Vorgaben, ansprechend entwickelt vom Architekturbüro Monnerjan-Kast-Walter aus Düsseldorf. Aber auch Architekturstudenten der Technischen Universität Kaiserslautern haben im Rahmen einer Projektarbeit die ästhetische Innengestaltung mit geprägt.  

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