Forensiktage 2014
Die Forensiktage 2014 der Klinik Nette-Gut finden vom 3. bis 4. November 2014 in der Rhein-Mosel-Akademie statt. Das Thema der diesjährigen Veranstaltung lautet „Der lange Weg zur Freiheit – Abkürzung erwünscht?“
Angestoßen durch den »Fall Mollath« wurden von verschiedenster Seite in den letzten Monaten Vorschläge zur Reform der Maßregel nach § 63 StGB veröffentlicht. Die Überlegungen reichen dabei von einer Überarbeitung der juristischen Voraussetzungen der Unterbringung, über die Verbesserung der Qualität von Prognosegutachten bis hin zu einer deutlich stärkeren Einbindung gemeindepsychiatrischer Strukturen.
All diesen Überlegungen, die insbesondere von juristischen Fachleuten und Vertretern der forensischen Psychowissenschaften veröffentlicht wurden, verfolgen dabei das Ziel, den aktuellen Trend mit einer kontinuierlichen Zunahme von Patientenzahlen und Unterbringungsdauern im Maßregelvollzug zu stoppen.
Bei unserer Fachtagung werden wir deshalb auch analysieren, wie dieses Ziel konkret erreicht werden könnte: zur Diskussion stehen dabei die Reformvorschläge der DGPPN, Überlegungen zur Qualitätsverbesserung forensischer Behandlungsstandards und Gutachten, sowie die Möglichkeiten einer optimierten Nachsorge und (polizeilichen) Kontrolle von aus dem Maßregelvollzug entlassenen Straftätern.
Im Gegensatz zu anderen Fachtagungen, die sich in der jüngeren Vergangenheit auch schon mit dieser Thematik beschäftigt haben, wollen wir uns aber auch dem Blick der Öffentlichkeit auf dieses Thema nicht verschließen und diskutieren, ob dieser sich mit der Sichtweise der forensischen Fachwelt deckt. Deshalb werden wir die Bemühungen zu einer verbesserten Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen des Projekts »Forensik Transparent« näher beleuchten und Vertreter einer Bürgerinitiative zu Wort kommen lassen, die sich gegen den Neubau einer Forensischen Klinik in Nordrhein-Westfalen engagieren, nicht zuletzt auch aufgrund von Sicherheitsbedenken.
Traditionsgemäß möchten wir als Bundesland im Herzen Europas den Blick auch in diesem Jahr auf Reformbestrebungen im benachbarten Ausland richten und haben zu diesem Zweck zwei renommierte Kollegen aus Italien als Referenten gewinnen können. Nachfahren jener Römer also, die schon vor fast 2000 Jahren »am Rhein standen« und den Weinbau in unserer Region kultivierten. Auch diesem Aspekt werden wir bei unserer Abendveranstaltung mit dem Besuch eines vielfach ausgezeichneten Prädikatsweinguts Rechnung tragen.