Wanderausstellung „Einfach menschlich“ zum Thema Sucht in der Klinik Nette-Gut

Weißenthurm. Die Wanderausstellung „Einfach menschlich“ zum Thema Sucht ermöglicht den Besuchern einen tiefen Einblick in die verschiedenen Ausdrucksformen und Zusammenhänge süchtigen Verhaltens. Nach 139 Ausstellungsorten innerhalb von mehr als zehn Jahren macht die Schau mit Unterstützung der Krankenkasse DAK nun Station in der Klinik Nette-Gut für forensische Psychiatrie in Weißenthurm. Damit ist die Ausstellung für einen ganz besonderen Besucherkreis vorgesehen, gibt es in der Klinik doch eine große suchttherapeutische Abteilung.

Besucher der Ausstellung sollen erleben, wie Wege in süchtiges Verhalten aussehen können – dabei wird grundsätzlich von einem weit gefassten Suchtbegriff ausgegangen, der süchtiges Verhalten nicht nur im Kontext von harten Drogen oder Alltagsdrogen wie Alkohol problematisiert. Statt dessen haben Suchtproblematiken wie Spiel- und Computersucht, Ess- oder Kaufsucht eine gleichrangige Bedeutung in dieser Ausstellung.

Einen wichtigen Teil nehmen aber auch Sachinformationen zum Thema Sucht ein, die Möglichkeit, das eigene Verhalten zu hinterfragen und die Berichte von ehemaligen Süchtigen, die von ihren Erfahrungen berichten. Eine begehbare Suchtspirale lässt erleben, wie beklemmend Sucht ist und wie schwer der Ausweg zu finden ist.
Am 23. Februar wurde die Ausstellung, die auf Initiative der Suchttherapeutischen Abteilung zu Gast ist, in der Klinik Nette-Gut eröffnet. Der Ärztliche Direktor Wolfram Schumacher-Wandersleb sagte, viele Patientengruppen würden sie in den nächsten 14 Tagen besuchen, besonders aus dem Bereich der Sucht – gibt es hier doch „sehr kranke Menschen“.

Freia von Hennigs vom Verein Suchtprävention und Genesung, die die Schau betreut, sieht Sucht nicht als individuelles Versagen, sondern entsprechend dem Titel als „einfach menschliches Verhalten“. Und: „Es geht hier nicht um Bewertung.“ Das Mittel der Sucht ist „austauschbar“, hat aber „massive leidvolle Auswirkungen“.
Jede Patientengruppe, die durch die Ausstellung geführt wird, erhält eine kurze Einführung und soll anschließend ohne Führung durchlaufen. Im Anschluss ist eine Aussprache mit der Gruppe geplant. Freia von Hennigs erhofft sich für die Ausstellungsbesucher einen „kleinen Impuls“.

Bild: Freia von Hennigs vom Verein Suchtprävention und Genesung (Mitte) stellt Mitarbeitern der Klinik Nette-Gut die Ausstellung „Einfach menschlich“ vor.